Schwarze Männer

Wer geht so schnell, gebeugt nach vorn,
Es ist die Frau in ihrem Zorn.

Sie will ihn fesseln, ihn befrei‘n
Würd am liebsten nur laut schrei’n.

-Warum nicht gleich, warum erst jetzt? –
-Zurück bleibst du, allein, verletzt!-

Mit jedem Schritt sie Wunden leckt
Sie neue Bilder in sich weckt.

Bald kann sie die Kirche sehn,
Sieht dort schwarze Männer stehn.

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„Kein Eintritt heute. Geh’n Sie fort“
– Was soll das hier am heilg’en Ort?

Wer sind Sie, wer glauben Sie zu sein?
Ich bin jetzt hier, ich will jetzt rein. –

Der Mann sie an der Schulter fasst,
Sie reißt sich fort in ihrer Hast.

Sie läuft davon und springt hinab.
Landet weich auf einem Grab,

Läuft weiter zu der Türe hin;
Hat nur das Recht in ihrem Sinn.

– Was treibt mich an, was treibt mich fort?
Das rechte Maß in mir verdorrt! –

Sie will nicht hören, zieht in den Krieg,
Will endlich holen sich den Sieg.

Da steht ein zweiter schwarzer Mann,
Will sie halten, fesseln, um sie dann

Daran zu hindern, den Schritt ins Innere zu tun,
Wo Kopf und Herz in Taten ruhn.

Sie entwischt mit List und Kraft,
Endlich sie’s zur Türe schafft,

drückt sie fest und macht sich schwer;
Drinnen ist die Kirche leer.

Schwarze Männer

BZ9 0198 Bearbeitet 2