Nach dem Sturm

von | Nov 26, 2022 | Meine Gedanken

„Das einzig
beständige
ist der Wandel“,


wusste Heraklit
schon vor über 2.500 Jahren.

Nach dem Sturm

Und Recht hatte er damit! Die ganze Welt ist derzeit im Wandel.

Alles, was für uns unverrückbar war, scheint keinen Bestand mehr zu haben. Unsere gewohnten Strukturen sind im Auf- und Umbruch. Alles, was unmöglich erschien, im Positiven wie im Negativen, ist nur mehr eine Frage der Zeit und nicht mehr der Machbarkeit.

Das ganze Universum scheint sich neu zu sortieren und auch meine kleine Welt ist im massiven Umbruch begriffen. In dieser Zeit meines persönlichen Wandels, den ich lange nicht als solchen anerkennen wollte, haben mir meine beiden wunderbaren Kids, meine Familie und viele Freunde geholfen, auch solche, von denen ich gar nicht wusste, sie zu meinem Freundeskreis zählen zu dürfen.

Unter anderem war es Andrea, die mir unzählige Kaffee’s angeboten hat und vor allem immer, wirklich immer meinen Schmerz zu verstehen versuchte und mir in meiner eingeschränkten Sicht auf die Dinge mit wertvollen Tipps und neuen Perspektiven zu den Fakten weitergeholfen hat.

Eines Morgens kam ihre Nachricht:
Guten Morgen,
schau dir den Himmel an!
Gestern Regen, Dunkelheit und Kälte. Du hast den Sturm überstanden, er ist vorbei. Die Sonne scheint, es herrscht absolute Klarheit. Die Kälte ist noch da, sie wird weichen. An manchen Tagen mehr, an anderen weniger, aber jeder Winter geht vorbei. Und die Sonne geht für dich auf. Jeden Tag! Auch wenn nichts mehr ist, wie es war, die Sonne geht für dich auf und bietet dir einen neuen Tag. Du wirst den Sturm von gestern nicht vergessen, er hat die heutige Klarheit erst ermöglicht. Probiere heute etwas Schönes zu tun – nur für dich, etwas Neues.

Andrea hat damit die Essenz auf den Punkt gebracht.

Erst als der Himmel für mich ganz dunkel wurde, die Kälte durch alle Glieder gekrochen, mein Herz fast erfroren und der Sturm in seiner vollen Heftigkeit über mich hinweggefegt war, konnte endlich langsam Klarheit folgen. Der finale Orkan hat den letzten Zweifel fortgeweht und mich komplett niedergedrückt. Ich musste flach am Boden liegen, um die Kraft zu finden, wieder aufzustehen.

Die Sonne geht auch für mich wieder auf, sie hat noch wenig Kraft, bringt dennoch mit ihren zaghaften Strahlen Klarheit in den Nebel. Die Kälte kann sie noch nicht nehmen. Das dauert noch. Zu viele Monate und Jahre, in denen sie sich ansammeln konnte, gilt es noch aufzuwärmen.

Danke, dass ich endlich ganz unten angekommen bin. Es passierte zwar mit aller Wucht und war wirklich schmerzhaft, aber nur so kann ich mich jetzt aufrappeln, aufstehen und neue Wege gehen, zusammen mit meinen Kids, meiner Familie, meinen besten und hoffentlich vielen neuen Freunden.

Was uns nicht umbringt, macht uns stärker.

Nach dem Sturm